… Lu Märten?
Die eigenwillige Visionärin des feministischen Denkens ins nämlich beinahe schon in Vergessenheit geraten. Dabei kritisierte sie bereits vor mehr als hundert Jahren die einseitige Belastung der Frauen in der Care- oder Reproduktionsarbeit und unterbezahlten häuslichen Pflege- und Versorgedienstleistung. Seit 1902 schrieb Luise Märten, oder Lu, wie sie sich nannte, für eine Vielzahl von Zeitungen und Zeitschriften und nahm an den feministischen und ästhetischen Debatten ihrer Zeit teil. Ihre Lebenssituation war geprägt von Armut und von politischen Auseinandersetzungen. Sie behandelte als eine der ersten wichtige kulturtheoretische und feministische Probleme, etwa zur sich gerade entwickelnden Filmkunst und zur strukturellen Benachteiligung von Künstlerinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
„Alle Probleme der heutigen Frau als Künstlerin und als Arbeiterin sind gesellschaftliche Probleme, darum erfordern sie allein gesellschaftliche Lösungen – alles andere von ,Natur‘ und ,Bestimmung‘ ist Wortgeschwätz„, formulierte sie bereits 1936 in ihrer pointierten Art.
(aus: „Wegbereiterinnen XI“. AG SPAK Bücher: Neu-Ulm, 2013)
(Foto: http://williammorristexte.com/2013/09/18/lu-marten-kultur-und-kunst-im-arbeiteralltag)
zum Weiterlesen:
- Chryssoula Kambas: Märten, Lu. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 641–643 (Digitalisat).
- Märten, Lu, „Die Künstlerin“ , (Herausgeber) Chryssoula Kambas, Neuauflage, Aisthesis, 2001, ISBN 3895282987
- „FemBio“ Onlinefassung
- https://de.wikipedia.org/wiki/Lu_M%C3%A4rten